Wie Spiegel.de berichtet, sank die Inflationsrate im Mai 2009 auf 0%. D.h. zum einen, im Schnitt bleiben die Preise stabil. Doch was die wenigsten bedenken, bedeutet es auch, dass der Realzinssatz auf Geldbasis (Bargeld und Guthaben bei der EZB) damit ebenfalls 0% beträgt - und das wiederum hat unangenehme Auswirkungen.
Die Geschichte zeigt, dass bei einer mäßigen Inflation von z.B. 5% die Wirtschaft gut läuft. In diesem Fall beträgt also der Realzins auf Geldbasis -5%. Jetzt, in Zeiten der Wirtschaftskrise, liegt der Zinssatz auf Geldbasis also um 5 sogenannte Prozentpunkte höher als bei florierender. Die Volkswirtschaftswissenschaft lehrt uns jedoch, dass dass sich Zinsniveau und Realwirtschftsrendite proportional entwickeln. Zumindest was den Zins auf Geldbasis betriffst, stimmt diese These also schon einmal nicht.
Doch welche Bedeutung hat dies für "normale" Zinsen, also mit einer längeren Laufzeit und gegenüber anderen Gläubigern? Für einen Anleger ist Geldbasis grundsätzlich ein Substitutionsgut für andere Vermögensanlagen. Gibt es z.B. auf für eine fünfjährige Obligation 5% Zinsen, das Risko beträgt aber aufgrund der Wirtschaftskrise gar 6%, dann ist auch der Realzins von 0% auf Geldbasis besser als die -1% auf die Obligation. Mit anderen Worten: Der Realzins auf Geldbasis ist eine Untergrenze für Anlagezinsen.
Dieser Zins auf Geldbasis entsteht jedoch nicht auf dem freien Markt, sondern wird von der EZB zwischen 0% und 2% reguliert. Es ist also eine Preisregulierung. Zudem ist die Preisregulierung genau gegenläufig zum Marktpreis, wie zwei Absätze höher dargelegt wurde. Jeder Wirtschaftswissenschaftler weiß jedoch, wie Preisregulierung wirkt: Sie verzerrt den Markt und führt zu Fehlallokation und Ineffizienz. Nur beim Geld scheint dieses Gesetz nicht zu gelten?
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